Schulterblick Themengärten

Mein Garten: Der schönste Ort der Welt

In jedem Garten steckt viel Arbeit. Umso wichtiger, dass man sich für die Anlage und die Pflege Unterstützung holen kann. 13 Fachbetriebe des Garten- und Landschaftsbaus zeigen in ihren Themen- und Reihenhausgärten auf der Bayerischen Landesgartenschau Kirchheim 2024, was im Grünen alles möglich ist. 

Ein Beispiel: der „Naturgarten – Ort des Lebens“, geplant und gebaut vom Fachbetrieb Grüne Aussichten Lingg & Schweiger GbR aus Ismaning (Landkreis München).
„In unserem Garten verwenden wir weder Beton noch Stahl“, betont Andreas Schweiger. „Stattdessen haben wir fast 100 Prozent heimische Gehölze, Stauden und Gräser gepflanzt.“ Um einen Garten als „Naturgarten“ definieren zu dürfen, müssen mindestens 70 Prozent der Gehölze und Pflanzen heimischen Ursprungs sein. Andreas Schweiger und sein Partner Jürgen Lingg setzen in Kirchheim beispielsweise auf Holz der Gebirgslärche aus Österreich oder auf Kirchheimer Muschelkalk. Die Funktionsflächen, wie Wege, Mauern oder der Teich, der rein durch Pflanzen gefiltert wird, sind zugleich Lebensräume für Insekten und Kleintiere und erfüllen damit ebenfalls alle Kriterien eines „Naturgartens“.

Der Garten von Kamlah Gartengestaltung aus Wiedenzhausen (Landkreis Dachau) ist abgesenkt und wird von einer großen Holzpergola überdacht, die vor Regen schützt und im Sommer wohltuende Kühle bietet. Über Solarpanels auf der vorderen Dachfläche wird ein Teil des Stroms erzeugt, den man im Garten mit Whirlpool braucht. Der hintere Teil der Dachfläche ist begrünt.

Im benachbarten Garten plant die SeGa Garten- und Landschaftsbau aus Buch am Erlbach (Landkreis Landshut) einen „Garten der Kontraste“. Hier werden die Gegensätze Hell-Dunkel, Hoch-Tief, Trocken-Nass und Vertikal-Horizontal auf sehenswerte Art und Weise zueinander in Beziehung gesetzt.

Bei der Martin Bayer GbR –Garten- und Landschaftsbau aus Haar/Ottendichl (Landkreis München) werden derweil große Steintöpfe und Amphoren in Szene gesetzt – denn in diesem Themengarten „trifft England auf die Toskana“. Besonders beeindruckend: der 40-jährige Berg-Mammutbaum aus der hauseigenen Baumschule, der behutsam in den Garten verpflanzt wurde und dort „über den Dingen thront“.

Nebenan entsteht derzeit ein Senkgarten von Sammer GaLaBau aus München. Im Gartenschau Sommer 2024 wird man darin zwei Stufen tiefer auf Sitzblöcken Platz nehmen können, um sich an Gräsern, Stauden, Obst- und Gemüsepflanzen zu erfreuen. Wohltuender Schatten kommt von zwei Apfelbäumen in Schirmform.

Schon zur Eröffnung des Rundgangs hatte Prof. Rudolf Klingshirn, Direktor des VGL Bayern, die Vielfalt betont, die die Branche Tag für Tag in Privatgärten oder öffentlichen Grünanlagen umsetzt.

Ein weiteres Beispiel dafür ist der Themengarten von Ulrich Haake Garten & Landschaftsbau aus Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck). Hier passen neben einem Gewächshaus für Gemüse, Apfelbaum und Felsenbirne auch noch eine Sauna und ein kleiner Schwimmteich in die Fläche. Damit werden Ulrich Haake und Team ihrem eigenen Anspruch gerecht: „Man muss im Urlaub nicht mehr wegfahren, um ins Paradies zu kommen.“

Einen Sprung nach „good old england“ verspricht der Themengarten der Fahn GmbH & Co. KG aus Hohenwart (Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm). Hier planen Moritz Fahn und sein Team ein Gewächshaus im viktorianischen Stil mit Zedernholz, einem begrünten Sonnensegel, einem schwebenden Wassertisch und stilechter Deko mit Blechgießkannen. „Für das Gewächshaus verwenden wir als Kontrast schwarze Klinkermauern, um etwas Moderne in den romantischen Stil zu bringen“, erklärt Fahn.

Unter dem Titel „Lichter Schatten“ setzt die Kleeblatt Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Baldham (Landkreis Ebersberg) gemeinsam mit der Atzler & Schmidt-Kaler GmbH aus Grasbrunn (Landkreis München) einen Themengarten um, in dem auch alte Handwerkskünste wieder zum Vorschein kommen. „Wir haben Klinkermauern verwendet, um diesem Handwerk wieder zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen“, betont Maximilian Gantner. Da sie die ersten waren, die mit dem Bau begonnen hatten, ist ihr Themengarten schon fertiggestellt – und kann beim großen Familienfest der Landesgartenschau, am 23. September 2023, bewundert werden. Die Bepflanzung freilich braucht noch Zeit zum Wachsen. Joachim Atzler: „Zur Gartenschau im nächsten Jahr wollen wir dann eine Art Dschungel in unserem Garten haben, in den man sich bei Hitze zurückziehen kann.“

Wessen Garten groß genug ist, um einen Schwimmteich oder Naturpool darin unterzubringen, darf sich auf den Themengarten der Niedermaier Gärten & Freiräume GmbH aus Purfing (Landkreis Ebersberg) freuen. Unter drei Gleditschienbäumen, die im Frühjahr gelb austreiben werden, präsentiert sich ein moderner Schwimmteich in besonderer Form. Auch das dahinter liegende Gartenhaus ist in seiner Ausgestaltung ein Unikat und wird erstmals in Kirchheim ausgestellt. „Ein Garten kann so viel mehr sein als ein Rasenstück mit einer Kirschlorbeerhecke außen rum“, sagt Architektin Susanne Poser. „Das wollen wir mit unserem Garten zeigen.“

Wie viel Zeit, Mühe und persönlicher Einsatz in einem „Themengarten“ stecken, verdeutlicht nicht zuletzt der Beitrag der Knittel Gartengestalter GmbH aus Weilheim (Landkreis Weilheim-Schongau). Allein der Steinkreis hat die Meister und Auszubildenden des Fachbetriebs zweieinhalb Wochen Arbeit gekostet. Dafür sticht er nun als besonderer Blickfang hervor. „Wir freuen uns darüber, auf der Landesgartenschau mal Dinge ausprobieren zu können, die wir sonst in Privatgärten eher nicht umsetzen“, erläutert Julia Knittel. Da sei die Arbeit fast schon Nebensache.

Ein weiterer Themengarten kommt von Garten- und Landschaftsbau Thoma aus Nandlstadt (Landkreis Freising).

Die insgesamt vier Reihenhausgärten auf der Landesgartenschau Kirchheim bespielen:

Neben den Themen- und Reihenhausgärten wird es auf der Landesgartenschau Kirchheim noch mehr Garteninspirationen geben:

So bringt die Firma Kokoro Gartengestaltung GmbH aus Kirchseeon (Landkreis Ebersberg) mit ihrem „Japan-Garten“ ein Stück Fernost auf die Landesgartenschau.

Die Endlich Garten- und Landschaftsbau GmbH aus Aying (Landkreis München) liefert eine Installation (Diadorama) für ein Erinnerungsfoto der Gäste.

Die Landschaftsarchitekten Roland Großberger aus München und Matthias Därr aus Halle (Saale) bauen einen Bambusgarten.

Und die Firma Schernthaner GmbH aus Neuried (Landkreis München) bereichert den neu entstandenen Parksee in Kirchheim mit „schwimmenden Bäumen“.

Eine weitere Besonderheit in Kirchheim ist der sogenannte „Garten der Zukunft“, welchen Studierende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im Rahmen eines Praxisprojekts umsetzen dürfen.

2022 waren Studierende des Studiengangs Landschaftsarchitektur aufgerufen, ein Konzept für einen Garten zu erstellen, der den zukünftigen klimatischen Herausforderungen gewachsen ist und perspektivisch einen Blick auf die Vegetation im Jahr 2080 wirft. Eine Fachjury wählte den Entwurf der Studentengruppe Jacqueline Bucheli, Rebekka Heeg, Melanie Hofer und Felix Lederle zum Siegerbeitrag. Als Belohnung wird der Garten nun wie von den Studentinnen und Studenten konzipiert von der Firma May Landschaftsbau GmbH & Co. KG aus Feldkirchen bei München umgesetzt.

Der Kirchheimer Künstler Roman Hummitzsch, Gründer des KunstRaums Kirchheim, wiederum hat für den Bereich „Themengärten“ auf der Landesgartenschau einen Aussichtsturm entworfen, der nun ebenfalls von der Firma May in die Praxis umgesetzt wird. Vom „grünen Weitblick“ aus können die Besucher*innen der Bayerischen Landesgartenschau Kirchheim im Sommer 2024 den Blick über die Themengärten schweifen lassen – und „einen Sichtwechsel zu erlangen“, wie der Künstler betont. Das Grundgerüst des Turms steht bereits. Und Hummitzsch verspricht: „Applikationen werden ihn noch prächtig verwandeln.“

Wer die Themengärten noch vor Eröffnung der Großveranstaltung sehen möchte – also „work in progress“ erleben will, ist herzlich zum großen Baustellenfest am Samstag, 23. September 2023, von 11 bis 17 Uhr auf das Gelände eingeladen! Der Eintritt zum großen Familienfest mit Themenführungen und Mitmach Programm für die ganze Familie ist frei.