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Die Geschichte der Gartenschauen

Zukunft gestalten seit 1830

Gartenschauen haben in Deutschland eine überaus lange Tradition. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins späte 19. Jahrhundert. Bereits um 1830 sind erste regionale Obst-, Gemüse- und Blumenausstellungen dokumentiert.

Zunächst waren Gartenschauen Verkaufsausstellungen bei denen, neben der Präsentation der schönsten Exemplare, der Absatz von gärtnerischen Produkten im Vordergrund stand.

Bald gab es alle Ausstellungstypen in bunter Folge und auch parallel zueinander: kleine regionale neben großen internationalen Schauen, Ausstellungen im Freien oder in der Halle, Schauen über zehn Tage oder ein halbes Jahr. All diese Veranstaltungen waren Vorläufer der ersten Gartenschauen und verfolgten schon damals grundsätzlich die Ziele, die bis heute gültig sind.

Ein Novum war die Internationale Gartenbauausstellung 1897 in Hamburg: Hier wurde erstmals ein stadtplanerisches Konzept auf rund 14 Hektar Fläche realisiert. Damit wurde die Anlage dauerhafter Garten- und Parkanlagen zu einem neuen Bestandteil im Programm der Gartenbauausstellungen.

Ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Gartenschauen mehr und mehr mit städtebaulichen Zielsetzungen verknüpft. Beispiele hierfür sind:

  • 1930: Neuanlage eines Vergnügungsparks mit Festhalle bei der Gartenschau in Breslau
  • 1934: Erstellung der Musterhaussiedlung Ramersdorf während der Gartenschau „Garten und Heim“ in München
  • 1939: Umbau einer Steinbruchdeponie zum Naherholungsgebiet während der Gartenschau Stuttgart Killesberg – hier erstmals Neuschaffung einer Grünanlage, ein Ziel, das bis heute im Vordergrund der städtebaulichen Maßnahmen von Gartenschauen steht
  • 1950: Erste Nachkriegsgartenschau, wieder in Stuttgart auf dem Killesberg: Die Gartenschau als Instrument um die Trümmerentsorgung, die Reparatur und den Wiederaufbau zerstörter Stadtbereiche zu fördern

Spätestens jetzt hatten die Verantwortlichen das Potenzial von Gartenschauen als Instrument zur Umwandlung innerstädtischer Brachflächen zu Naherholungsgebieten erkannt.

Seit 1951 finden alle zwei Jahre Bundesgartenschauen in Deutschland statt; die nächsten 2021 in Erfurt und 2023 in Heilbronn.

Im zehnjährigen Rhythmus werden in Deutschland darüber hinaus internationale Gartenschauen (IGA) veranstaltet, zuletzt 2017 die IGA in Berlin.

Landesgartenschauen der einzelnen Bundesländer finden seit 1980 regelmäßig statt. So feierte auch die Bayerische Landesgartenschau GmbH 2020 ihr 40-jähriges Bestehen. 

Der bayerische Weg: Mehr Fokus auf Umwelt und Naturschutz

Seit der ersten Bayerischen Landesgartenschau 1980 in Neu-Ulm setzt der Freistaat auf die ökologischen Effekte von Landesgartenschauen. In einem über alle Regionen gespannten, ständig wachsenden Netz sollen dabei insbesondere innerstädtische Flächen ökologisch aufgewertet, zur Nutzung für Freizeit und Erholung erschlossen und langfristig gesichert werden.

Bei der Umsetzung dieser Idee werden die bayerischen gärtnerischen Berufssparten eingebunden und somit, wenn auch mittelbar, gefördert. Alle Beteiligten waren sich von Anfang an einig, dass eine eigene Organisation nötig ist, um die Aktivitäten von Land, Kommunen, Fachverbänden und Betrieben zusammenzuführen und die Erfahrungen für weitere Projekte zu archivieren. Die gärtnerischen Verbände erklärten sich bereit, das wirtschaftliche Risiko zu tragen, und gründeten am 21. Juli 1978 die Gesellschaft zur Förderung der Bayerischen Landesgartenschauen GmbH. Diese realisiert seit nunmehr 40 Jahren gemeinsam mit den Kommunen die Landesgartenschauen in Bayern.

Durch ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Durchführung von Landesgartenschauen verfügt die Bayerische Landesgartenschau GmbH über einen wertvollen Wissensschatz an grünplanerischem, organisatorischem und betriebswirtschaftlichem Knowhow – und stellt diesen allen durchführenden Kommunen zur Verfügung.

Die Ziele der bayerischen Landesgartenschauen:

  • In bayerischen Städten und Gemeinden zusammenhängende Grünzonen oder dezentrale Grünstrukturen neu zu schaffen, zu gestalten und zu sichern und dadurch die Lebensqualität, die Erholungsmöglichkeiten, das Stadtklima sowie die Lebensbedingungen für heimische Tiere und Pflanzen zu verbessern.
  • Die Bevölkerung durch die beispielhafte Gestaltung und Pflege von Grünflächen, Gärten und Ortsteilen, durch pflanzenbauliche Ausstellungen, Lehrschauen und sonstige Veranstaltungen über Fragen des Gartenbaus, des Natur- und Umweltschutzes, der natürlichen Lebensgrundlage, der Landschaftspflege und der Orts- bzw. Stadtentwicklung zu informieren.
  • Dem bayerischen Gartenbau ermöglichen, seine Ideen zu gestalterischen und ökologischen Verbesserungen und zu kreativem Grün in der Stadt vorzustellen

40 Jahre Landesgartenschauen in Bayern – hier geht’s zur Übersicht.

Ab 2023 werden die Landesgartenschauen jährlich durchgeführt. Damit entfällt das bisherige Format „Natur in der Stadt“ („kleine Gartenschau“), welches bislang im Wechsel mit den Landesgartenschauen („große Gartenschau“) stattgefunden hat. Der Veranstaltungszeitraum der Landesgartenschauen in Bayern erstreckt sich etwa auf ein halbes Jahr. Der Umfang der Maßnahmen wird jeweils an die Größe der veranstaltenden Kommune und ihre finanziellen Möglichkeiten angepasst.

So profitieren die Kommunen

Gartenschauen sind ein hochwirksames städtebauliches, soziales und ökonomisches Instrument moderner Stadtentwicklung. Denn sie bestehen jeweils aus einer Daueranlage, die der Kommune auch über den Gartenschau-Sommer hinaus erhalten bleibt, und temporären Ausstellungsflächen, die während der Veranstaltung von verschiedenen Ausstellern bespielt werden.

Der Nutzen einer Landesgartenschau könnte für die Kommunen kaum vielfältiger sein: Gartenschauen erhöhen langfristig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger, verbessern das Image und das Investitionsklima, schaffen neue Arbeitsplätze, fördern den Tourismus und unterstützen Innovationen. Diese vielfältige Wirkung hilft den Kommunen dabei, wichtige orts- und städteplanerische Entwicklungen anzustoßen und die Handlungsbereitschaft aller Beteiligten zu erhöhen. Das haben sie in der Vergangenheit oft bewiesen.

Darüber hinaus profitieren die ausrichtenden Kommunen von einem einzigartigen Finanzierungs- und Förderungskonzept, das es ihnen ermöglicht, Grünflächen von bleibendem Wert zu günstigen Bedingungen zu schaffen und zu erhalten. Mehr dazu lesen Sie hier.